Nein, unser lieber Nils war nicht angeklagt, er wurde nur von der Lehre freigesprochen und in den Gesellenstand erhoben . Das gleiche Schicksal ereilte auch 12 Kollegen aus dem gleichen Jahrgang, die sich in der Schalterhalle der Sparkasse Hersbruck zu eben jener Freisprechung mit Preisverleihung des Wettbewerbs "Die gute Form" zusammenfanden. Wieder waren deutlich mehr Angehörige, Offizielle und Freunde anwesend, als angemeldet waren, allerdings hat das schöne Buffet danach trotzdem gereicht, der unermüdlichen Organisatorin Christel Luber sei Dank. Auch Ihren engagierten und netten Kolleginnen, die natürlich Angestellte der Sparkasse sind und den fälschlicherweise erwähnten Berufsstand der "Hostess" für das Schreinerhandwerk freundlicherweise nebenbei mit erledigen.
Der nächste herzliche Dank geht gleich an die Jury der guten Form: Sechs kompetente Menschen aus dem aktiven Berufsleben, die sich einen ganzen Vormittag lang mit der guten Form der Gesellenstücke der Schreinerlehrlinge beschäftigen und dieselben mit Preisen ehren. Das waren in diesem Jahr (v.l.n.r.) Hersbrucks Stadtbaumeister Lothar Grimm, Architekt Wolfgang Ganser, der Berufsschullehrer und Schreinermeister Gerd Wagner, die Designerin Angelika Eisenbrand-Leykauf, der Professor an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Prof. Ingo Klöcker und - das erste Mal - die Innenarchitektin Anja Schütz. Das Lob an die Jury, insbesondere den Überbringer der guten Nachricht, Prof. Klöcker übernimmt in diesem Jahr der wohlformulierte und rechtzeitig erschienene Zeitungsartikel von Jürgen Ruppert, an dem wir nur wie in den letzten Jahren auch die Fotografie bemängeln. Es macht aus unserer aller Sicht keinen Sinn, in der jeweiligen Regionalzeitung (Pegnitzzeitung und Hersbrucker Zeitung) nur die Gesellen aus deren Einzugsgebiet abzubilden. Das müssen wir im nächsten Jahr im Vorfeld klären, hoffentlich denkt jemand rechtzeitig dran.
Wir freuten uns auch über die Ehrung der 10-jährigen Betriebszugehörigkeit von unserem Meister Stefan Winter, der auch für die gelungene Ausbildung von Nils und ganz vielen Vorgängern verantwortlich ist. Insgesamt eine angenehme Veranstaltung, bei der einige Reden zwar - wie wir alle - eine gewisse Straffung verdient hätten, die aber nicht zuletzt durch die eher freundliche Laudatio von Prof. Klöcker, sehr harmonisch war.
Den Ausklang fand sie wie seit 20 Jahren beim gemeinsamen Besuch einer Lokalität, in diesem Fall der Eisdiele am oberen Markt (heißt glaube ich nicht mehr Pradelle), die uns mit feinem Eis und freundlichem Service verwöhnte.
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Vielen Dank auch an OStR Bodo Sewekow, von der Staatlichen Berufsschule Nürnberger Land, der mir seinen Fotoapparat als Ersatz für den auf der Garderobe liegengelassenen eigenen lieh. Foto in der Eisdiele ist vom Android.
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Der Text von Jürgen Ruppert in der Hersbrucker Zeitung:
„Gags“ sind beim Design unerwünscht
Freisprechung der Jungschreiner – Gesellenstücke in der Sparkasse Hersbruck ausgestellt – Lob vom „Prof“
HERSBRUCK (jr) –
„Ich spreche Euch von der Lehre fei und erhebe Euch in den Facharbeiterstand“, sagte Innungs-Obermeister Heinz Oppel die entscheidenden Worte. 13 Azubis aus Betrieben von Velden bis Röthenbach
machte er so zu Schreinergesellen.
Ein Höhepunkt war die Verleihung der Preise „Die gute Form“ mit „professoralem“ Lob durch Ingo Klöcker. Bei der Feier in der Hersbrucker Sparkasse überreichten Heinz Oppel und Lehrlingswart Martin Wölfel die Zeugnisse auch an die heimischen Absolventen:
Nils Hager von den Unterkrumbacher Möbelmachern, Dennis Krieger (er lernte bei Schreinermeister Stephan Lehr in Engelthal), Mehmet Mercan (Schreinerei Albatros in Förrenbach), Klaus Scharstein von
der Schreinerei Knodt in Hersbruck und Ingo Treutlein (Schreinerei Taubmann in Velden).
Die Gesellenstücke – Sideboards, Tische, TV-Möbel – sind bis Mitte August in der Kundenhalle der Hersbrucker Sparkasse ausgestellt. „Es ist ein reizvolles Ambiente unter der Glaskuppel“, zollte Michael Adamschewski, Leiter der Berufsschule 11 in Nürnberg, seine Anerkennung für die Wahl des
Raumes. Die Öffentlichkeit kann sich beim Betrachten der Exponate ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Jungschreiner machen, sagte Jürgen Rolle von der Sparkasse. Schon traditionell brachte Professor Ingo Klöcker Glanz in die Zeugnisverleihung. Der Ohm-Fachhochschullehrer hielt ein Plädoyer für den Werkstoff Holz: interessante Maserungen, wunderbare Farbenspiele, glatte Oberfläche wie ein menschlicher Oberschenkel. Beim Wettbewerb „Die gute Form“ ging es letztlich um „Design“. Ingo Klöcker warnte zum Beispiel vor Kombinationen von Holzsorten („das verfälscht“). Auch „Gags“ wie Lichtelemente gehören seiner Meinung nach zum schlechten Design.
Der Experte deckte zudem funktionale Schwächen wie „Kniekiller“ bei einem Tisch auf. Zusammen mit den Fachleuten Wolfgang Ganser, Angelika Eisenbrand- Leykauf, Lothar Grimm, Gerd Wagner und Anja Schütz hatte der Professor sieben Gesellenstücke bewertet. Eine Belobigung erhielten Ingo Treutlein und Dennis Krieger. Der dritte Preis ging an Florian Stahlmann (Schreinerei Oppel in Schönberg), Platz zwei wurde nicht vergeben, Gewinner war Anton Wurm (Oppel) mit seinem Garderoben- Sideboard aus zwei Grundkörpern nach dem Prinzip „weniger ist mehr“. In seinem Grußwort hob Landrat Armin Kroder die Wichtigkeit des Handwerks im Nürnberger Land mit 2300 Betrieben, 10 000 Mitarbeitern und 500 Millionen Euro Jahresumsatz hervor. Lothar Schuster von der Berufsschule Lauf mahnte die Gesellen zu ständiger Weiterbildung: Das Wort „ausgelernt“ gilt nicht mehr. „Vielleicht können Ihre Urenkel die Exponate noch bewundern“, veranschaulichte Dr. Thomas Pirner, Vizepräsident der Handwerkskammer Mittelfranken, den Wert einer Schreinerarbeit. Jahrgangsbeste waren heuer Christian Bieber (Schreinerei Wölfel in Neunhof) mit 86,6 von 100 möglichen Punkten, Klaus Scharstein mit 81,6 und Dennis Krieger mit 81,2 Zählern.
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Skandal mit der Guten Form 2008
Die gleiche Veranstaltung im Jahr 2007
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