Das 25-jährige Jubiläum der Buchhandlung Lösch ist schon eine Besonderheit. Es gibt größere Städte, die keine Buchhandlung mehr haben, denn die Konkurrenz von Großbuchhändlern und vom Versandbuchhandel ist groß und für die kleineren Familienunternehmen oftmals lebensbedrohend. Außerdem wurde dieser Buchladen schon vor zwei Jahren in der Rubrik „Mein wunderbarer Buchsalon“ der Zeitschrift „Literaturen“ als Buchhandlung mit besonderem Flair vorgestellt. Das alles war für Martin und Ulrike Lösch Grund genug, ihr 25-jähriges Jubiläum auf besondere Weise zu feiern und für ihre interessierte Leserschaft eine Wochenend-Reise nach Weimar zu organisieren.
Schnell war die Fahrt ausgebucht und am 28. und 29. September war es dann soweit. Die Sonne lachte von einem wolkenlosen Himmel und schien so ihren Beitrag leisten und mitfeiern zu wollen. Der Samstagvormittag war einem Besuch des Schiller-Museums und des Wohnhauses von Friedrich Schiller, der Nachmittag dann dem des Goethe-Nationalmuseums mit der Ausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“ und des Goethe-Wohnhauses gewidmet. Ganz en passant bekamen wir so auch ein wenig von der zwar nicht immer konfliktfreien, aber insgesamt doch sehr engen und äußerst fruchtbaren Dichterfreundschaft vermittelt.
In der Mittagspause konnten wir über den lebhaften Markt flanieren, dem Porzellanglockenspiel im Rathausturm lauschen, die gut erhaltenen oder sanierten Straßen und Gassen durchschlendern, die neben den Geschäften, die man in jeder Stadt wiederfindet, doch eine Besonderheit zu bieten hatten, fanden wir doch am Rande des Marktplatzes einen Laden, den es so nirgendwo anders geben dürfte, nämlich einen, der ausschließlich Artikel führt, die mit dem Ginkgo zu tun haben. Das hat natürlich insofern seine Berechtigung, als Goethe durch sein berühmtes Gedicht „Ginkgo Biloba“ diesem Baum einen unsterblichen Platz in der Literatur gegeben hat. Natürlich versäumten einige von uns auch nicht, in der Mittagpause die Thüringer Bratwürste oder Klöße zu probieren. Aber besser als unsere fränkischen sind sie auch nicht!
Nach dem Check-In im Leonardo Hotel Weimar wartete dann ein viergängiges „Schiller-Menü“ im Restaurant „Zum Schwarzen Bären“, dem ältesten Restaurant Weimars, am Marktplatz auf uns.
Am Sonntag starteten wir nach einem ausführlichen Frühstück unser Kulturprogramm mit einem Rundgang zu den „Schauplätzen der Literatur“ in Weimar, der uns mit der besonderen Situation des kulturellen Lebens zur Goethezeit vertraut machte und uns die wichtigsten noch erhaltenen Baudenkmäler aus dieser Zeit vor Augen führte.
Für den Nachmittag stand dann eine Fahrt zu den drei berühmten „Dornburger Schlössern“ auf dem Programm, in denen Goethe oftmals Ruhe und Entspannung von dem Getümmel der Weimarer Tagesgeschäfte und Intrigen fand. Es war, wegen einer Straßensperrung, für den Busfahrer nicht ganz einfach, das angepeilte Ziel zu erreichen, aber als wir schließlich mit einiger Verspätung ankamen, waren auch wir, wie schon Goethe lange vor uns, schnell von dem Zauber dieses einzigartigen Ensembles gefangen. Gerne wären wir an diesem wunderbaren Ort noch länger geblieben, aber der Fahrer des Busunternehmens Pickel wartete schon auf uns, um uns zum vorgesehenen Zeitpunkt wieder nach Hersbruck zurückzubringen.
Viel zu schnell ging eine erlebnisreiche Reise zu Ende und wir alle danken unseren beiden Buchhändlern, dass wir dieses Jubiläum auf so besondere Weise mit ihnen begehen durften.
Auf
die Frage, wie weit es bis zu diesem oder jenem Platz in Weimar sei, antwortete
einmal ein schlagfertiger Bürger dieser Stadt: „Bee uns jibt’s keene weeten
Wege – unsere Jröße liegt mehr im Geist!“ Als Voraussetzung dafür, dass man das
in der Zukunft auch über unsere Cittá-Slow sagen kann, brauchen wir auf jeden
Fall einen gut geführten Buchladen. Hoffen und wünschen wir also – und tragen
wir selbst so gut wie möglich dazu bei – dass wir auch noch ein 30-, 40-, ja
50-jähriges Jubiläum mit Martin und Ulrike Lösch feiern können.
Die Buchhandlung Lösch erreichen Sie auch Online unter: http://les-art.de/
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