Schnell war die Fahrt ausgebucht und am 28. und 29. September war es dann soweit. Die Sonne lachte von einem wolkenlosen Himmel und schien so ihren Beitrag leisten und mitfeiern zu wollen. Der Samstagvormittag war einem Besuch des Schiller-Museums und des Wohnhauses von Friedrich Schiller, der Nachmittag dann dem des Goethe-Nationalmuseums mit der Ausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“ und des Goethe-Wohnhauses gewidmet. Ganz en passant bekamen wir so auch ein wenig von der zwar nicht immer konfliktfreien, aber insgesamt doch sehr engen und äußerst fruchtbaren Dichterfreundschaft vermittelt.
In
der Mittagspause konnten wir über den lebhaften Markt flanieren, dem
Porzellanglockenspiel im Rathausturm lauschen, die gut erhaltenen oder
sanierten Straßen und Gassen durchschlendern, die neben den Geschäften, die man
in jeder Stadt wiederfindet, doch eine Besonderheit zu bieten hatten, fanden
wir doch am Rande des Marktplatzes einen Laden, den es so nirgendwo anders
geben dürfte, nämlich einen, der ausschließlich Artikel führt, die mit dem
Ginkgo zu tun haben. Das hat natürlich insofern seine Berechtigung, als Goethe
durch sein berühmtes Gedicht „Ginkgo Biloba“ diesem Baum einen unsterblichen
Platz in der Literatur gegeben hat. Natürlich versäumten einige von uns auch
nicht, in der Mittagpause die Thüringer Bratwürste oder Klöße zu probieren.
Aber besser als unsere fränkischen sind sie auch nicht!
Nach dem Check-In im Leonardo Hotel Weimar wartete dann ein viergängiges „Schiller-Menü“ im Restaurant „Zum Schwarzen Bären“, dem ältesten Restaurant Weimars, am Marktplatz auf uns.
Am Sonntag starteten wir nach einem ausführlichen
Frühstück unser Kulturprogramm mit einem Rundgang zu den „Schauplätzen der
Literatur“ in Weimar, der uns mit der
besonderen Situation des kulturellen Lebens zur Goethezeit vertraut
machte und uns die wichtigsten noch erhaltenen Baudenkmäler aus dieser Zeit vor
Augen führte.
Für
den Nachmittag stand dann eine Fahrt zu den drei berühmten „Dornburger
Schlössern“ auf dem Programm, in denen Goethe oftmals Ruhe und Entspannung von
dem Getümmel der Weimarer Tagesgeschäfte und Intrigen fand. Es war, wegen einer
Straßensperrung, für den Busfahrer nicht ganz einfach, das angepeilte Ziel zu
erreichen, aber als wir schließlich mit einiger Verspätung ankamen, waren auch
wir, wie schon Goethe lange vor uns, schnell von dem Zauber dieses
einzigartigen Ensembles gefangen. Gerne wären wir an diesem wunderbaren Ort
noch länger geblieben, aber der Fahrer des Busunternehmens Pickel wartete schon
auf uns, um uns zum vorgesehenen Zeitpunkt wieder nach Hersbruck
zurückzubringen.
Viel zu schnell ging eine erlebnisreiche Reise zu Ende und wir alle danken unseren beiden Buchhändlern, dass wir dieses Jubiläum auf so besondere Weise mit ihnen begehen durften.
Auf
die Frage, wie weit es bis zu diesem oder jenem Platz in Weimar sei, antwortete
einmal ein schlagfertiger Bürger dieser Stadt: „Bee uns jibt’s keene weeten
Wege – unsere Jröße liegt mehr im Geist!“ Als Voraussetzung dafür, dass man das
in der Zukunft auch über unsere Cittá-Slow sagen kann, brauchen wir auf jeden
Fall einen gut geführten Buchladen. Hoffen und wünschen wir also – und tragen
wir selbst so gut wie möglich dazu bei – dass wir auch noch ein 30-, 40-, ja
50-jähriges Jubiläum mit Martin und Ulrike Lösch feiern können.
Die Buchhandlung Lösch erreichen Sie auch Online unter: http://les-art.de/
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