Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend, von Sparkassenseite erstmals engagiert organisiert von Christine Feidel und ihrem Team, bei denen sich die Innung - wie bei der Jury auch - mit einem Fläschchen köstlichen Inhalts bedankte. Zwei Stunden sind schon ein wenig lang, auch wenn Freisprechung der Gesellen, die Gute Form, Festrede der Bundestagsabgeordneten Marlene Mortler und zu viele Grußworte durchaus Zeit brauchen. Trotzdem sollte man schon mal überlegen, ob man nicht irgendwo ein wenig Zeit sparen könnte,
Professor Ingo Klöcker (Ohm-Hochschule) hat bei seiner ausführlichen Laudatio unter anderem erklärt, wie die Bewertung der Jury zustande kommt, nämlich nicht nach persönlichem Geschmack, sondern nach dem offiziellen Kriterienkatalog, nach dem unsere hochkompetent besetzte Jury die Preise ausgewählt hat und dieses Jahr feierlich und freundlich übergeben hat.
Vielen Dank also an Prof. Klöcker und
Innenarchitektin
Stadtbaumeister der Stadt Hersbruck
Gerd Wagner
Berufsschullehrer und Schreinermeister
Angelika Eisenbrand-Leykauf
Dipl. Designerin (FH)
Ute Scharrer von der HZ hat einen perfekten Artikel darüber geschrieben (und die meisten Fotos auf dieser Seite gemacht - vielen Dank), dem eigentlich nichts hinzuzufügen ist. Achja, wir hatten in diesem Jahr keinen Auszubildenden dabei, der konnte dann auch an unserer Auszeichnungsstatistik (am Schluss der Seite) nichts ändern.
Die Hersbrucker Zeitung berichtet
HERSBRUCK (von Ute Scharrer) – „Tages Arbeit
- abends Gäste, saure Wochen - frohe
Feste!“: Mit diesem Goethe-Zitat
lud Sandro Brütting von der Berufsschule
Lauf seine Schützlinge nach
strapaziösen Prüfungswochen zum
verdienten Feiern ihres Erfolgs ein.
Zahlreiche Festredner gestalteten eine
würdige Freisprechungsfeier mit
Verleihung der Preise des Innungswettbewerbs
„Die Gute Form“.
Die Früchte der Arbeit an den Gesellenstücken
konnten Ausbilder,
Lehrer, Ehrengäste, Eltern und
Freunde gleich in der Schalterhalle
der Sparkasse Hersbruck bewundern.
Um eine ansprechende Form
war dabei jedes Werkstück bemüht,
sei es der in wechselnden Farben beleuchtete
Kickertisch, der rhombenförmige
Stehtisch oder der in lebhaften
Rottönen gemaserte Schreibtisch
– die handwerkliche Qualität
ist Voraussetzung für die Teilnahme
an der „Guten Form“.
Dass es bei der Auswahl der Preisträger
keineswegs um Geschmacksfragen,
sondern um greifbare ästhetische
Kriterien ging, erläuterte Professor
Ingo Klöcker von der Georg-
Simon-Ohm-Hochschule im Namen
seiner ehrenamtlichen Jury. Diese
bestand aus „Form-Spezialisten“
so unterschiedlicher Berufssparten
wie Webdesign, Schreinerhandwerk,
Architektur und Lichtdesign. Klöcke
zitierte Bauhaus-Stilikone Mies
van der Rohes Postulat „Weniger ist
mehr“ und zeigte direkt an den Gesellenstücken
auf, wo das Weglassen
alles Überflüssigen zu einer stringenten
Formgebung geführt hatte.
Ganz folgerichtig gingen der erste
und der zweite Preis des Innungswettbewerbes
an Möbelstücke, die
auf das Wesentliche reduziert waren.
Oliver Christann (Wölfel
GmbH) gewann mit einem Schreibtisch,
dessen Arbeitsflächen mit dem
elastischen und traditionellen Werkstoff
Linoleum in schönem Farbkontrast
zum hellen Holz ausgestattet
worden war. Sven Springer (Schreinerei
Pickelmann Henfenfeld) überzeugte
mit einer schlichten Bank mit
verschiebbaren Rückenlehnen und
verborgenem Stauraum und Ivo
Maisel (Engelhardt Holztechnik)
holte sich eine Belobigung für seinen
originellen und mit wechselnden
Farben beleuchteten Kickertisch.
„Alle zehn Prüflinge, die angetreten
sind, haben auch bestanden!“,
freute sich Obermeister Heinz Oppel
und gratulierte mit Lehrlingswart
Martin Wölfel den drei Innungsbesten
mit Geschenken zu hervorragenden
Leistungen. Sven Springer führte
das Feld an und Uwe Schumann
(Wölfel GmbH) und Oliver Mädler
(Schreinerei Hubner) folgten ihm
auf dem Fuße. Bei der Freisprechung
zum Gesellen hatten die „ehemaligen“
Lehrlinge bereits einen wahren
Redenmarathon hinter sich gebracht.
Ein Füllhorn an guten Wünschen
und Gratulationen schütteten
die Festredner über den jungen
Handwerkern aus. Thomas Häußler
freute sich, die Schreinergesellen bei
sich in der Sparkasse begrüßen zu
dürfen.
Brigitta Stöber überbrachte Geschenke
von Landrat Armin Kroder
und Bürgermeister Robert Ilg. Sie
knüpfte mit ihrem Thomas-Mann-
Zitat an die Gedanken zur Ästhetik
ebenso an wie an die erworbenen
schreiner, bei den
erworbenen Fähigkeiten
nicht
Halt zu machen.
Die Lacher auf ihrer Seite hatte
Bundestagsmitglied Marlene Mortler mit ihren
durch die Bank drastischen Zitaten von der Verderbtheit,
Faulheit und Luxusliebe
der „Jugend von heute“. Die Klagen,
die der Zeitung von gestern entnommen
zu sein schienen, waren zwischen
50 und 3000 Jahre alt. „Ich bin
ein Mensch, der an die Jugend
glaubt“, sagte sie und plädierte für
eine Gleichstellung der dualen mit
der akademischen Ausbildung.
Mit einem Glas Sekt feierten die jungen
Leute ihre Aufnahme in die „Wirtschaftsmacht
von nebenan“, wie Obermeister Oppel das Handwerk
bezeichnet hatte.
Die Ausstellung der Werkstücke
ist noch drei Wochen lang in der
Schalterhalle der Sparkasse zu sehen.
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