von Alice Niklaus
Es gibt zwei weltberühmte Bilder von zwei französischen Malern, Edouard Manet und Claude Monet , welche uns die Freude am Picknick im Grünen nahe bringen, und es gibt eine Wandergruppe, die dieses jährlich im Mai wiederkehrende Ereignis "Rucksackwanderung" nennt. Um letzteres geht es in diesem Bericht.
Der Wandertag schaut grau aus, 8 Grad plus, Handschuhe und Stirnband und Schirm kommen mit. In Pommelsbrunn steigen wir in die Welt der Bäume ein, Aderloh heisst sie auf meiner Karte.
Draussen bläst der kalte Wind unfreundlich, drinnen im Wald geht es uns gut, die Bäume sind unser Windschutz. Die Botanikerin macht uns auf zarte Blumen aufmerksam. Welch ein gutes Gefühl Zeit zu haben!
Nun gehts am Stallbaumer Berg aufwärts, ohne Hast, altersentsprechend. Die Baumwelt verändert sich, Bruch- und Totholz liegt am Boden. Auf meinem Pult sieht es momentan auch nicht aufgeräumter aus!
Am Waldrand wird eine Burg aufgebaut, eine Ameisenburg. Sie ist feucht vom Regen. Ich lege meine Hände auf die Ameisen und biete sie (die Hände) nach einigen Augenblicken den Nähststehenden zum Schnüffeln an. Die Begeisterung ist bescheiden, und ich bin enttäuscht. Für mich riecht die Ameisensäure himmlisch. Andere Länder, andere Sitten denkt ich mir.
In der Mitte des Tages laden uns moosumhüllte Steine unterhalb des Doms zum Höhepunkt der Rucksackwanderung, dem Picknick im Grünen, ein. Ich meine, die Dramarturgie dieses Vorgangs kann sich problemlos mit derjenigen der berühmten französischen Maler am Anfang dieses Berichts messen. Ich schwöre, dass niemand für die Aufnahme den Platz noch die Stellung gewechselt hat. Um noch etwas deutlicher zu werden: so stelle ich mir Menschen und Umgebung im Gleichgewicht vor.
Regenlos wandern wir weiter, ziehen einige Schlaufen, und kommen vor Arzlohe an einer wunderschönen Hochstammwiese vorbei. Bald werden hier wieder die Bienen summen und die Vögel singen.
Heute sehe ich zum ersten Mal die Kapellenruine "Zum Heiligen Baum" in Arzlohe und bin beeindruckt. Vor fünfhundert Jahren wurde sie gebaut und immer noch wird sie - allerdings als Ruine - gebraucht.
Nach einer Kaffeepause frage ich mich, was uns auf dem Weg zurück nach Pommelsbrunn erwartet. Da ist einmal eine Wiese voller verblühter Blumen mit abflugbereitem Samen. Die Pusteblumen sind schon vom Winde verweht. Was hier steht sind Huflattiche!
Eine freudige Überraschung wartet noch auf mich. Endlich stehe ich auf der Mühlkoppe, schon oft von weitem gesehen, aber noch nie betreten. Dabei stehe ich sooo gerne auf einem Fels und schau in die Ferne!
Wunderbar ist der Ausblick, die Wolken werden weniger, den sehr steilen Abstieg bringe ich dank Wanderstöcken auch noch knieschonend hinter mich und alles wird gut!
Zum Schluss: Bei den DarstellerInnen des "Picknicks im Grünen" handelt es sich um Sänger der Sängervereinigung Hersbruck mit ihren Angehörigen.
Klick in die Fotos bringt die Vergrösserung.
Letzte Kommentare