von Alice Niklaus
Am Sonntag war's! Ottmar Fischer von der Streuobstinitiative Hersbrucker Alb e.V. hatte zum Frühschoppen eingeladen. Endlich stand die Sonne unverhüllt am Himmel. Mit dem Velo waren es nur fünfzehn Minuten zum Obstgarten, wo Apfel-, Birnen-und andere Bio-Mostwässer sowie hausgemachte Leckerbissen warteten.
Zuvor allerdings besuchte ich mein Patenapfelbäumchen. Nachdem zu meiner Erleichterung kein "Erziehungsschnitt" sondern nur eine "Umbindung" nötig war, wollte ich mir in aller Ruhe diese sanfte Erziehungsmethode genau anschauen. Ein langer Stock wurde festgezurrt, das widerspengstige mittlere Ästchen daran angebunden, so dass es seinen Süddrang nicht mehr ausleben kann. Ein weiterer Stecken zwischen zwei Zweige gespannt gibt noch einem der südsüchtigen Zweige die nördliche Richtung an. Auf diese Art also soll ein schöner Baum heranwachsen. Schöne gesunde grüne Blättchen hat er schon! - Es wäre doch nicht ohne, wenn diese Methode auch auf die Kindererziehung angewendet werden könnte, sanft aber bestimmt, ideal!
Wenn es spannend wird soll man zur Gegenwart wechseln. Das mache ich nun. Auf dem Weg zurück zur Info-Scheune steht ein voll erblühter Apfelbaum und etwas weiter unten beim Bächlein fliegt ein Grünspecht weg, grün/grau/rot/schwarz sind seine Federn. Er liebt Streuobstwiesen! Inzwischen sind die Bänke vor der Scheune belegt, Speis und Trank munden, die Info-Tafeln werden gelesen, Zukunftspläne besprochen, die Initiative lebt!
Warum nur ist der Imker hier? Eines der Kinder ist von einer Biene gestochen worden. Der Imker behandelt und Papa tröstet, alles wird gut. Nur, das ist bestimmt nicht der Grund seiner Präsenz auf dem Platz. Ich schaue mich um, denn in einem Baum am Hang surrt etwas bemerkenswert laut. Jetzt weiss ich, warum der Imker hier ist. Ein Bienenschwarm ist mit einer Nebenkönigin ausgebüxt. Die Bienen schwärmen in heller Aufregung rund und um.
Ich frage, was er jetzt machen wird und spreche von e i n e m Schwarm, er korrigiert mich, es sind deren drei! Ein grosser (Foto) und zwei kleine. Am einfachsten wäre es, wenn es regnen würde, dann rotten sich die Bienen zusammen und lassen sich in einen Eimer schütteln.
Nun fängt es doch tatsächlich zu donnern an, Tropfen fallen vom Himmel, wie im Märchen geht der Wunsch in Erfüllung. Der grösste Schwarm befindet sich genau in der Mitte des Fotos, die andern hängen links schräg darunter. Heute kann der Imker nur ein Volk "ernten", die beiden andern wird er früh am nächsten Morgen holen.
Alles geht nun schnell. Die Leiter wird angelegt, der Kopfschutz zugezogen, am Boden wird ein betagter Pullover ausgelegt. Innnert Sekunden ist der Schwarm im Eimer drin, runter von der Leiter, der Pulli mutiert zum Deckel, und ich darf mit dem Ohr auf dem Pulli erleben, welch eine Energie dieses Bienenvolk entwickelt. Es ist, wie wenn die Abdeckung im nächsten Moment zerplatzen würde. Nie mehr werde ich dieses Erlebnis vergessen!
Klick in die Fotos bringt die Vergrösserung!
Kann ich nachvollziehen. Es gibt auch Abenteuer im Kleinen.
Kommentiert von: herwig Danzer | 12. Mai 10 um 21:50