Nicht ganz Halbzeit: 28 Tage haben wir im Projekt ROHBAUexklusiv schon hinter uns, 35 noch vor uns. Aber das silvesterliche Strohwittwerdasein lässt einen Rück- und Ausblick zu.
Es macht Spaß zu erleben, wie sich die Gäste über einen neu gestalteten Rohbau freuen, auch wenn es nicht ganz warm ist und sie über unsere Messeböden stolpern.
Leidvoll habe ich gelernt, warum Ladenbesitzer oft nicht die schnellsten beim Beantworten von Emails und anderen Fragen sein können: Die Zeit zwischen Auf- und Zusperren des Ladens reicht selbst bei täglich nur 20 Besuchern nicht aus, um alles zu erledigen. Aus der geplanten Blog-, Twitter- und Facebookoffensive ist fast ein völliger Rückzug geworden, weil alleine das Abarbeiten der Gespräche und Versprechungen und das Putzen von Küche, Tepan Yaki und Kaffeeautomat kaum Zeit am Rechner übrig lässt.
Deswegen ist die ausführliche Internetseite mit allen Ausstellungsprodukten zum Sonderpreis immer noch nicht fertig (außer Miele), genauso die schon gedrehte aber noch nicht geschnittene Videoeinladung, deswegen ist die Pressearbeit erbärmlich und deswegen sitze ich in U-bach, statt in der Provence mit Ute und Laura.
Zwischen 20 und 200 Besuchern (nur am ersten Samstag) sind seit 26. November täglich durch unseren Ausstellungsraum geschlendert, ca. 1000 Zeitungen wurden mitgenommen, weil wir sie auch nachts auf einem Albfeuer (nicht brennend!) vor der Tür steinbeschwert anbieten, 310 meiner neu gedruckten Visitenkarten und rund zweihundertfünfzig Kalender von 2006 bis 2010 wurden mitgenommen.
Mit 156 netten Menschen haben wir bis jetzt Post- und Emailadressen getauscht, die uns in Unterkrumbach wohl nie entdeckt hätten. Sechs Kilo Kartoffeln im Dampfgarer in 2 Minuten gekocht oder am Tepan Yaki garköstlich zu Chips verarbeitet, 54 Flaschen rot/weiß/secco-Genuss von Manfred Rothe , ca. 2 Kilo Rinderlende vom Nachbarn (ausgezeichnete Metzgerei Fiehl, vorm. Hülf, Obere Wörthstraße 6) gegessen und dreieinhalb Kilo fair gehandelten Kaffee zu Cappuccino und Espresso veredelt. Seit neuestem machen wir in 2 Minuten Mini-rohe-Klöße aus Kloßteig bei 120 Grad im Druckdampfgarer und eine Austernseitling-Rotweinsoße im Miele-Induktionswok dazu. Wenig erstaunliche Erkenntnis: Die schönsten Kontakte entstehen in der Küche, auch wenn wir schon viele Kundinnnen in puncto Bettgeschichten (Pro Natura) beraten durften.
Interessante Abwechslungen sind Besucher, die ihre Lebensmittel zum Probekochen und Küchentesten dabei haben, Fotosessions, die meine zur Beleuchtung eingesetzte Blitzlichtanlange nutzen (Klaus Schuchardt www.portrait-digital.de) und die vielen Blog- und Newsletterleser, die uns einfach so besuchen. Während die Galeristinnen Landskron und Schneidzik nicht schlecht verkaufen, könnten wir mit den paar Röslehobeln, dem Stehpult und dem Stehtisch nie im Leben die berechtigte Miete für diese edle Lage erwirtschaften, was ebenfalls eine sehr interessante Erkenntnis ist: Unterkrumbach hat zwar weniger Besucher, aber deutlich höheren Umsatz. Einrichter mit wesentlich mehr Erfahrung konnten diesen Standort nicht halten, unsere Philosophie der Einzelanfertigung einer Dorfschreinerei ist noch viel schwerer zu kommunizieren, der halbfertige Tisch ist dabei übrigens eine großartige Hilfe:
Aber wer weiß, vielleicht kommen im nächsten Jahr haufenweise Aufträge aus Nürnberg (übrigens gelangte bisher nur eine einzige Familie aus Fürth und eine aus Erlangen in unsere Datei, alle anderen waren aus Nürnberg), vielleicht entstehen aus den vielen sehr angenehmen Kontakten interessante Projekte, vielleicht lernt Nürnberg, dass nur die Unterkrumbacher Einzelanfertigung von Möbeln und Küchen zusammen mit den Polstermöbeln von Jori, den Bettsystemen von Pro Natura und den Küchengeräten von Miele wirklich glücklich machen.
Wir sind auf jeden Fall froh, die Chance ROHBAUexklusiv genutzt zu haben und dadurch wieder um einige Erfahrungen und Kontakte reicher zu werden. Vielen Dank deshalb an die Initiatoren und alle Projektpartner des ersten Nürnberger Pop-Up-Shops ROHBAUexklusiv.
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