von Alice Niklaus
Es ist Mittagszeit, die Männer in Molsberg wünschen sich gegenseitig guten Appetit und setzen sich wohl bald an den Mittagstisch. Nicht aber ein Bewohner, hinter dessen Haus ein beinahe zugewachsener Pfad in den Wald führt, vorbei an einer Tafel, die Naturschutzgebiet ankündigt. Wohin denn dieser Weg führt, möchte ich gerne wissen. Ein Blick auf meine Schuhe und die Antwort wurde dementsprechend formuliert. Das? Das ist der alte Kirchenweg, den müssen Sie mal gehen. Der ist interessant, Sie kommen dann unten bei der Linde und der Brücke auf den Wanderweg.
Waldemar ist einverstanden, Notvorrat in Form von Wasser und einem Riegel ist vorhanden, Stöcke auch. Also gehen wir frohgemut auf der rechten Hangseite des durch unzählige Quellen gespeisten Molsbachs in das grüne Wunderland des Molsbergtals. Die ersten fünzig Meter lassen noch eine gute Orientierung in einer spannenden Wildnis zu.
Aber bei der Blockschutthalde ist es dann aus mit dem netten Kirchenweg. Wir erwägen eine Umkehr, finden dann aber Spuren von Rehhufen, vertrauen ihnen, sichern jeden Schritt an diesem unwirtlichen Steilhang durch die Stöcke ab und kommen dank der Wildvorgabe im Tal des Molsbachs an.
Die Wiese empfängt uns dann mit einem Meer von prächtigen hüfthohen Brennnesseln, das es zu durchqueren gilt. Üppig grünt es um den von gurgelnden und plätschernden Quellbächlein gespiesenen Bach.
Wunderbarer und unbegreiflicher Weise kommen wir genau beim Naturdenkmal Hummer-Linde (der Baum in der Bildmitte) an. Die Brücke allerdings erspähen wir erst, nachdem wir den Bach nicht hilflos, aber ohne Brückenhilfe überwunden haben.
Jetzt gehts dem eigentlichen Ziel unserer Wanderung entgegen. Wir benützen dazu den Wanderweg Blaupunkt talaufwärts. Wieder begleitet uns der fröhlich sprudelnde Bach. Ohne Probleme finden wir den gesuchten Anger, die Molsberger Wacholderheide. Die zerzausten Wacholderbüsche sind nicht zu übersehen.
Zum Schluss begegnet uns noch der Waldgeist als Kunst im Wald und ich gebe den Ratschlag weiter, den offiziellen Wanderweg durch das Molsbergtal zu benutzen und den Kirchenweg zu meiden.
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