von Alice Niklaus
Im Museum für Kommunikation Nürnberg ist noch bis zum 15. Februar 2009 zum Thema "vom Tagebuch zum Weblog" die Wechselausstellung @absolut privat!? zu sehen, die mich restlos begeistert hat.
Ich schreibe schon seit 1953 Tagebuch, jahrzehntelang in sogenannten Handschmeichlern, also kleinen, meist rot eingebundenen Diaries mit Goldschnitt.Seit meinem Umzug nach Deutschland benutzte ich grössere Formate mit Spiralbindung, anfangs in Hochformat, jetzt solche in Breitformat, die bequem auf dem Fenstersims neben dem Esstisch Platz haben und jederzeit greifbar sind. Meine Einträge waren und betreffen immer noch Schwerpunkte, die ich stichwortartig fülle. Daran hat sich meiner Jugendzeit nichts geändert.
Vom Log zum Blog:
- Ein Holzstück wird im englischen auch als log bezeichnet. Ein Holzfäller ist ein Logger und eine Blockhütte ein Loghouse. Das Log an Bord eines Schiffes ist ein hölzernes nautisches Instrument, das in Kombination mit einer Logleine zur Messung der Geschwindigkeit genutzt wird. Die britischen Marinerichtlinien sehen seit 1731 vor, dass jeweils von Mittag zu Mittag in einem Logbuch Eintragungen zu machen sind.
Dies ist der Text, der auf einer Tafel im Museum zu lesen ist. Folgende Zeilen habe ich aus dem Katalog zur Ausstellung herausgepickt:
Vom Internet-Tagebuch zum Weblog:
- Ein Weblog ist ein Redaktionssystem, welches ermöglicht, Texte, Bilder, Audiodteien usw. auf eine Webseite hochzuladen, die dann in Datumsfolge mit dem jüngsten jeweils oben im Internet publiziert werden. Die Kurzform "Blog" stammt von Peter Merholz. Er hatte vor zehn Jahren anstatt Weblog "wee blog" geschrieben. Durch die Trennung von Web und log zu "we blog" schuf er ein neues Verb, das im Deutschen zu "bloggen" verändert wurde.
Zwischen dem auf Papier geschriebenen Tagebuch und dem Weblog steht noch das Online-Tagebuch, das auf privaten Homepages gespeichert wird und das der Vorläufer des Redaktionssystem ist. Meine Berichte über die Hutanger sind nur insofern als Tagebuch einzustufen, als sie im Möbelmacherblog erscheinen, das mit wenigen Ausnahmen täglich gefüttert wird. Die Ausstellung bietet an, Onlinetagebücher und Weblogs am Computer zu lesen, und stellt einige BloggerInnen im Netz vor. Computerkenntnisse sind keine nötig, ausser ein wenig Fantasie, um die Maus in Bewegung zu setzen.
Der Katalog "@absolut privat!?" ist im Shop zu haben und eine wichtige Ergänzung zum Thema.
Museum für Kommunikation, Lessingstr. 6, Nürnberg
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