Während wir am Sonntag mit einer Surferin aus der Werbebranche(!) den Pornovorwurf unserer Stehpultfotos diskutieren, kämpft auch das Zeitmagazin mit Leserbriefen, die die Angst um das Seelenheil der 10 und 16 Jahre alten Kinder formulieren oder das Magazin als weiteres "(Alt-) Herrenbeglückungsblättchen" bezeichnen. Die international anerkannte und mehrfach ausgezeichnete Fotografin Cellina von Mannstein hatte nämlich edle Uhren mit schönen, eher unbekleideten Frauen in Szene gesetzt, was auch eine Bloggerin glatt um ihre Toleranz brachte. Gleichzeitig sperrten die Briten den Zugang zu einem Wikipedia-Artikel, der ein 30 Jahre altes (!) Cover der ersten Platte der Rockgruppe Scorpions mit nacktem Kind zeigte. Die Kommentarfunktion von Welt-online wurde nach 10 Seiten Hick-Hack zwischen Verteidigern der freien Künste und vermeintlichen Pornowarnern abgeschaltet. Drohen uns amerikanische Verklemmtheits-Zustände?
Eine Werbetexterin die zu ihrer Meinung zwar steht, gleichwohl nicht genannt werden möchte, beschwerte sich (unter anderem) mit folgenden Worten:
Vielleicht betraf ihre Kritik ja nur das Foto von Peter Jirmann, von dem wir auf anderen Seiten noch viel mehr haben, weil wir ihn für einen handwerklich und künstlerisch ausgezeichneten Aktfotografen halten und mit dem wir seit seiner Schulzeit zusammenarbeiten.
Das Foto entstammt den begleitenden Aufnahmen der Strecke "Todsünden", die er im Auftrag des Playboys schuf.
Den seinerzeit ersten akademischen Angriff ob unserer "sexistischen" Bildgestaltung hatten wir ausgerechnet auf ein Foto mit Catana am Bett stehend, das wir gemeinsam mit ihrem Vater fotografierten und das nach unserer Meinung noch heute zu den Schönsten der Möbelmachergeschichte zählt. In der Kalenderbefragung von 300 Kunden kam an keiner Stelle der Sexismus- oder gar Pornografievorwurf, obwohl sich sich bei der Auswertung der Fragebögen immer die meisten Stimmen für und gleichzeitig gegen die Fotos von Peter Jirmann sammeln.
Aber gut, vielleicht liegen wir ja wirklich völlig falsch mit unserer Auffassung, dass uns die Abbildung eines (meist) weiblichen Menschen, so wie sie auch im Freibad spazieren würde, total unproblematisch erscheint. Hier gibt es auf unseren Seiten viele Beispiele mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sogar mit Familienangehörigen und Freunden.
Selbst mit einem nackten Busen können wir auch im Nachhaltigkeitsblog leben, sofern die Bilder, wie in jedem Fall zum Beispiel von Peter Jirmann, mit dem Ziel einer künstlerischen Darstellung weiblicher oder männlicher Schönheit aufgenommen wurden. Ach ja, als Antwort schickte ich der Werbefachfrau folgendes:
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Hier... nur die Definition von Porno(grafie), wie sie z.B. bei Wikipedia zu finden ist.
> > So gesehen, kann ich Ihre Zeilen nur als persönliche Beleidigung der ebenso seriösen Models, die ausschließlich zu einem Fototermin bereit waren, wie der Fotografen betrachten. ...
> > Gruß aus Unterkrumbach
> >
> > herwig Danzer
Die junge Dame auf dem Kalenderfoto sitzt übrigens auf einem Tisch von uns, den wir für Peter fotografiert habe und denn das Foto montierte. (Die ganze Story)
Ich finde das Bild von Catana auch mit am aller schönsten und die Catana selber sowieso auch. Die Bilderstrecke mit dem Stehpult gefällt mir auch nicht so gut; wenn man unbedingt meint kann man in diesen Fotos einen Hauch von Sexismus "oder die allseits bereite Frau" entdecken. Aber Pornografie ist dann doch was Anderes. Ich empfinde es in Hinsicht auf meine Kinder und Jugendliche generell auch als bedenklich dass der Alltag überall extrem sexualisiert wird. Egal ob in Videos oder in Zeitschritften, vor allem Frauen werden zu viel als Sexobjekte dargestellt. Auch durch die Selbstdarstellung verschiedener "Stars" und Sternchen werden Mädchen in unrealistisch Rollen gedrängt, die ich so nicht befürworten kann. Die Modebranche tut Ihr Übriges dazu, wo wir dann auch schon beim nächsten Problem angekommen werden: Unglaublich, unnatürlich dünne Frauen veranlassen leider viel zu viele Mädchen Ihren normal gebauten Körper als zu dick zu empfinden. Na gut das ist wieder ein anderes Thema und hat in diesem Sinne mit dem merkwürdigen Pornographievorwurf nichts zu tun.
Kommentiert von: Mathias Deinhard | 11. Dezember 08 um 15:00
Ich für meinen Teil fühle mich durch solche Bilder nicht zu einem Sexobjekt degradiert.
Es ist doch so, dass heute in jeder Brigitte oder Cosmopolitan irgendwo ein nackter Busen oder Po blitzt und diesen Magazinen kann man ja wohl nicht vorwerfen, dass Sie zu den "(Alt-)Herrenbeglückungsblättchen" gehören.
Kommentiert von: Nina Brunner | 11. Dezember 08 um 15:26
Ich finde, dass Pornografie überbewertet wird. Kann es nicht einfach jedem selbst überlassen bleiben, wie man mit dem Thema Porno umgeht.
Ich gucke gelegentlich Pornos, obwohl ich eine Freundin habe.
Ich find es nicht schlimm, so lange es nicht aus der Norm fällt!
Kommentiert von: Flüge Australien | 03. Dezember 09 um 17:07