Alle Fotos sind zu finden in der Picasa Galerie
Das Wetter und die gute Stimmung
Nur einmal hat es bei der Kochshow von Christian Wonka kurz geregnet, beim Servieren war es dann aber schon wieder trocken. Aber es war nicht nur das Wetter, dass BIO erleben um so viel angenehmer als im letzten Jahr gemacht hat. Es waren mehr Leute, eine bessere Stimmung, ein besseres Programm, passendere Musik, an den Ständen (vor allem denen der Ernährungsbranche) ist auch richtig verkauft worden und ein wenig trug wohl auch die Politprominenz teil.
Die Prominenz in der Küche und in der Zeitung
Obwohl ich durchaus skeptisch war, mit Hilfsköchinnen und Köchen zu arbeiten, die die Aufmerksamkeit von den Küchenprofis abknapsen, muss ich zugeben, dass die Presse ob den Mädels (mehr) und Jungs (weniger) aus der Politik deutlich wohlwollender von einer Bio-Veranstaltung berichtete, als das zu Petra Kellys Zeiten üblich war, oder sogar im letzten Jahr.
Es mag frustrierend erscheinen, aber im Berichtschatten von Artikeln über die Kochkünste von Pauli (Freie Wähler), Wöhrl (CSU), Pluschke (grüner Umweltreferent), Schmitt-Bussinger (SPD), Daxenberger (Grüne) und Stefan Schuster (SPD) (in der Reihenfolge der Auftritte) wird vielleicht mehr Biobewußtsein nach Nürnberg gebracht, als mit niveauvollen Beiträgen zur aktuellen Entwicklung der Bioszene in Richtung LOHAS.
Wir haben für diese Aktion als Antwort auf unsere Einladung im Newsletter ziemlich viel einstecken müssen, von humorvoller Skepsis bis zu moralischer Prügel, aber wir stehen zur Entscheidung der Veranstalter, der Stadt Nürnberg und Hubert Rottner, den Kommunalwahlkampf in Richtung Bio zu nutzen.
Mal ganz nebenbei: Frau Dr. Gabriele Pauli hat seit dem Beginn im Jahr 2002 die Biomesse Grüne Lust eröffnet und war dort die einzige, die pünktlicher als der Veranstalter war, die sich in die Thematik glaubwürdig eingearbeitet hatte und deren Rede trotz der überschaubaren Zuhörermenge Struktur, Inhalt und Engagement zeigte. Genauso professionell war sie auch bei unserer Kochshow und vermutlich hatte sie wohl nur ein wenig Glück, das ihr (bis jetzt) noch kein Journalist aufgrund des in der NN erwähnten "verbrannten Fingers" mal wieder Latexhandschuhe ins Spiel brachte (und gottseidank kochte sie nicht mit Dana Burkel, die uns Helfern sogar Latexhandschuhe angeboten hatte)
Manche Politiker waren wohl ein wenig skeptisch, weil niemand so richtig wusste, was sie in der Massivholzküche der Möbelmacher erwartete, aber alle Shows liefen zumindest nach meinem Gefühl ausgesprochen harmonisch. Ich habe den Köchen zuliebe so weit wie möglich auf Politik verzichtet und lieber Fragen über das Kochen und die Lebensmittel gestellt. Auch das wurde immer wieder mal bemängelt, aber in der halben Stunde, die wir zum Kochen haben will ich die Vorarbeit und den Zeitaufwand der Köche nicht der Prominenz der Hilfskräfte opfern. Ganz offengestanden sind mir neue Gäste in den Häusern meiner Köche wichtiger als die Wählerstimmern meiner politischen Gäste zumal diese ja alle Parteien paritätisch repräsentierten. Ich hatte den Eindruck, dass die Politiker dafür Verständnis hatten.
Durch neue Köchinnen erstmals die gewünschte Frauenquote erfüllt
Hubert hat es endlich geschafft. Seit Jahren will er verzweifelt mehr Köchinnen auf der Bühne haben, erstmals gaben uns vier Damen und vier Herren die Ehre.
Die üblichen verdächtigen bei den Männern:
Stefan Rottner: Er hat mit seiner flotten Hilfsköchin Dr. Gabriele Pauli am meisten PR heimgebracht (zusammen mit uns), war aber absolut berechtigt, denn als Huberts Bruder ist er seit 2002 gleichzeitig Partner für alles was zum Service gehört, wie Teller, Besteck, Gläser und oft auch Personal.
Fabian Feldmann: Unser sympatischer Vorzeige-Sternekoch hatte einen stumpfen Schäler für Dagmar Wöhrl dabei, daraus wurde bei der Abendzeitung ein "stumpfes Messer," was es in unserer Küche noch nie gegeben hat. Werde die Abendzeitung auf Verleumdung, Rufmord, Richtigstellung, Unterlassung, Wiedergutmachung und vor allem Schmerzensgeld verklagen und Fabian mal meine Rösleschäler empfehlen, bei denen kann man ganz einfach das Messer wechseln.
Christian Wonka: Der frischgebackene Kochschulenbetreiber kam vorbildlich mit dem Taxi, begeisterte wie immer durch köstliches Essen und die blitzschnell wiederhergestellte Küche. Das köstliche Karottenpüree habe ich während der Moderation zwar immer mit Kartoffelpüree verwechselt, die Korrektur kam aber am Schluss schon von der Gästen im Chor und von dem netten "Hausherrn," Umweltreferent Dr. Peter Pluschke.
Jürgen Beyer: Die Rehkeule hatte er vorbildlich im ganzen dabei und zeigte liebevoll, wie das Zerlegen funktioniert. Dank seines Biokoch-Award-Preisträgers Felix Schneider und dem krankheitsbedingten Ausfall von Dr. Roland Fleck konnten wir ganz entspannt eine richtige Lehrstunde der feinen Küche zelebrieren. Parieren, Tournieren und Plattieren war in aller Munde und wir wissen, dass die Oberschale der Rehkeule von innen gesehen wird, auch wenn wir´s nicht begriffen haben.
Die Mädels
Marga Linhard: Sie zählt (wie wir) zu Nürnbergs Slow food Ur-Gestein und ihr live hergestelltes Roseneis begeisterte die Testesser. Wie es aussieht, hat ihr momentan geschlossenes Forsthaus Schweigelberg doch Zukunftschancen. Helga Schmitt-Bussinger (MdL) kümmerte sich liebevoll um die Pfannkuchen.
Gisela Kadegge hält jede Menge Kochkurse für die vegetarische Kräuterküche und hat ihr Ziel erreicht, mit der Kochshow auch normale Menschen zum genussvollen Essen von Tofu zu überzeugen. Am Samstag zeigte sie, wie ein Crunchy Müsli selbst gemacht wird, also wirklich eine Vorzeigeaktion für Bio erleben. Auch die Hilfe von Wolfgang Ritter von den Bio-Verbrauchern war eine interessante Info für die Zuhörer. Außerdem gab die Verarbeitung von Nackthafer den Kochshows noch einen erotischen Anstrich.
Diana Burkel war wie immer überzeugend, jeder Satz zeigt glaubwürdig Ihr Engagement für die gute Küche. Ziemlich streng war sie mit uns Helferlein. Gut, wenn Sepp Daxenberger ganz stolz das Sauerkraut auf nur 10 Tellern unterbringt, das aber für 17 reichen muss, ist das nahezu verständlich, gemeinsam haben wir dann trotzdem ein köstliches Essen hingekriegt, gekrönt vom Senfeis. Ihre Kochkünste sind eine echte Bereicherung für Franken, zum Beispiel zu testen beim Degustationsmenü am 16. August (leider der Beginn des Gitarrenfestivals).
Sandra Dennerlein stand das erste Mal auf einer Kochbühne, aber da sie - wie Diana Burkel auch - aus den bestern Häusern stammt (Essigbrätlein!), war völlig klar, dass das Essen ein Gedicht wird. Den fleißigen Stefan Schuster (MdL) ließ sie Thunfisch und Avocados würfeln, wir hatten sogar ein wenig Zeit über Politik zu reden. Zu einem super interessanten Mallorca Event lädt sie auf Ihrer homepage ein (leider der Termin unseres Zwiebelschneidkurses).
Der Service
Während die Köche immer nur eine Show hatten und ich nur quasseln musste, waren die einzigen, die wirklich hart arbeiteten, Helmut Erhardt und Vroni Schiele (Tochter von Gesine Schiele). Helmut betreibt das für sein soziales Engagement ausgezeichnete Restaurant Estragon, das eine mediterrane Küche pflegt und super günstige Mittagessen in der Jakobsstraße anbietet.
Denn im 1 1/2 Stundentakt zu Spülen, zu decken, zu servieren und (bei Helmut) auch noch zu fotografieren, wäre allein schon eine Leistung. Zusätzlich mussten sie aber auch noch die Plätze reservieren, verteidigen, frei-diskutieren und dabei immer gut gelaunt und freundlich sein. Die handwerklichen Fähigkeiten kann man lernen, das Gespür für den freundlichen Umgang mit Menschen kommt von Innen.
Bedanken wollen wir uns auch bei dem Team an den Spülmaschinen, die dank des Andrangs ebenfalls rund um die Uhr im Einsatz waren und die schnelle Abfolge der Kochshows erst ermöglichten.
Die Rezepte
Seit dem Jahr 2000 sammeln wir alle Rezepte, die sie in unserer Datenbank abfragen können. entweder nach der Veranstaltung suchen, oder nach dem Koch, oder nach dem Gericht, alles wird sofort angezeigt, so auch schon die meisten, der Gerichte von BIO erleben 08 in Nürnberg, die anderen werden hoffentlich noch nachgereicht.
Die Fotos
Fast alle Fotos sind von Helmut Erhardt, ein paar von Marga Linhards Mann und ich hoffe, ich bekomm noch ein paar vom Samstag. Alle Fotos sind zu finden in der Picasa Galerie, in der das Anklicken der Dia-Schau die angenehmste Betrachtungsform darstellt, weil man auch die Betrachtungszeit einstellen kann.
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BIO erleben Nürnberg 08: Es gibt kein Duell, Rezepte und Toleranz
BIO erleben Nürnberg: Das kochen wir
BIO erleben Nürnberg auf der Möbelmacherhomepage
Bioerlebnistage: Insiderinfos vom letzten Jahr
Wundervoller Start: Bioerlebnistage 07
Pressemeldung der Bioerlebnsitage 07
Ich hatte fest eingeplant, gestern auch zu kommen. Aber dann kam etwas dazwischen:
http://www.abgekliert.de/blog/00105-glas-unfaelle.html
Kommentiert von: Horst | 10. August 08 um 20:47
Ich war an der Kochschau beteiligt und muss sagen, dass man in der Küche von Herwig fantastisch kochen kann mit den Geräten
(wir machten in kurzer Zeit 16 Pfannkuchen)
auf der "Super-Platte". Herwig, der Unterschied
von einem fränkischen Pfannkuchen und einem
Palatschinken ist: Der "Fränkische" ist dicker und
wird meist in die Suppe geschnitten, der "Österreichische" ist dünner, feiner und mit Marillenkonfitüre oder Topfen gfüllt. man kann sich also von den Österreichern in punkto Nachspeisenküche ruhig etwas abschauen.
Dann war meine Helferin Frau Schmitt-Bussinger
mehr als Helferin, die kann man hinstellen und sie macht...! War begeistert, wie unkompliziert das Kochen war, auch Dank der Helfer und Deinen
humorvollen Kommentaren.
Gruß Marga
Kommentiert von: Marga Linhard | 11. August 08 um 10:39