Endlich kann ich auch mal einen eigenen Beitrag in unsere Hutangerkategorie schreiben, und zwar wegen des Wanderführers Gerhard Schütz, der beim Bund Naturschutz auch Experte für die Hutanger und das Naturschutzzentrum Wengleinpark ist.
In seiner Zeit als begnadeter Grundschullehrer, führte er die Kinder von der Schule in den Wald und zeigte und erklärte die Flora und Fauna unserer Heimat, was einige dankbare Schüler bewegte, am Ende ihrer Schulzeit diesen Weg nochmal mitzugehen (Vielleicht wurde auch Xavier Naidoo davon inspiriert? "Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg ist steinig und schwer..."). Und weil die Aktion eher eines Respektsbekundung vor seiner pädagogischen Arbeit war, haben sich sogar Eltern angeschlossen, denen die Idee des Wanderns so fremd ist wie die Verwendung von Tropenholz.
Im Rahmen der 950-Jahrfeier der Happurger St. Georgs-Kirche hat Pfarrer Schiffner eben diesen Lehrer im verdienten Ruhestand um die Führung des heimatkundlichen Wandertags über die Houbirg (Houbirg bei Wikipedia) gebeten.
"Die Befestigungsanlage auf der Houbirg zählt nach dem heutigen Wissensstand zu den bedeutensten vor- und frühgeschichtlichen Höhensiedlungen Deutschlands. Die etwa 4,5 km lange ehem. Mauer umschließt eine 88,3 ha große Innenfläche, welche in ihrer Größe der Altstadt von Nürnberg entspricht." (ausführliche Erklärung bei "angewandte Geologie")
Knapp 50 Teilnehmer folgten Schütz auf den Spuren der Kelten wobei ich endlich ach mal ne Elsbeere als Baum zu sehen bekam, kenn sie sonst nur als Stamm, bzw. Bretter, aus denen wir wunderschöne Möbel nicht nur fürs Bad fertigen
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Aber die Elsbeere war noch nicht genug, die Hersbrucker Mehlbeere ist weltweit einmalig für unsere Landschaft, sie ist eine Kreuzung aus Mehlbeere und Vogelbeere und kommt tatsächlich nur in der Hersbrucker Alb zwischen Betzenstein und hinter Happurg vor. Wers noch komplizierter will, lässt sich die Gauklersche Mehlbeere erklären, deren Unterschied zur Hersbrucker nur an den Früchten zu erkennen ist. Übrigens macht man aus den Elsbeeren auch sündhaft teuere Schnäpse. Minivideo zur Mehlbeere.
Dann kamen wir zur "Hüll:"
Innerhalb der Befestigungsanlage -- unterhalb des Berggipfels in der Südostecke der Houbirg -- befindet sich die Wasserstelle der "Hüll"; sie stellt eine der auf der Albhochfläche häufig anzutreffende natürliche Wasseransammlung dar: Hier strömt in einer flachen Mulde das oberflächennahe Bodensickerwasser über den -- im Untergrund anstehenden -- wasserstauenden Alblehmen zusammen. Heute ist die Hüll auf der Houbirg weitgehend verrietet, führte aber -- trotz ihres kleinen Einzugsgebietes -- noch in den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts sogar in trockenen Sommern ausreichend Wasser. In vorgeschichtlicher Zeit konnte sie eine perrenierende Quelle ersetzen und bildete für den Südostteil der Befestigung eine zuverlässige Wasserstelle. In nächster Umgebung der Hüll wurde eine latenezeitliche Bronzefibel gefunden. (ausführliche Erklärung bei "angewandte Geologie")
Meinem Ruf als Regenmacher, der noch aus meiner aktiven Kajakzeit stammt und sich sogar bei Ausflügen in die Wüste zwischen Abu Dhabi und Dubai bestätigt hat (was übrigens zur Absage des weltweit höchstdotieren Pferderennens führte, gottseidank wusste keiner, dass ich schuld war) wurde ich auch hier wieder gerecht. Der Ausflug wurde genau am Wasserloch zur Tour durch den Regenwald, was neben den Fotos auch das Minivideo belegt. Nass bis auf die Unterhose, trotz, oder wegen des Einweg-Werbeschirms des Bayerischen Rundfunks, aber dankbar für den interessanten Nachmittag (Wolfram Schiffner für die Organisation und Gerhad Schütz für die Führung) ging es heim in die Holzbadewanne.
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Houbirg bei Wikipedia
Die Houbirg bei "angewandte Geologie"
Alle Infos über die Mehlbeere bei Google
Elsbeere bei Wikipedia
Pressemeldung der bayerischen Staatsregierung zur Hersbrucker Mehlbeere
Büro aus Elsbeere der Möbelmacher
Für Ute: Du hast Dich so gefreut auf die Wanderung! Bist Du auch total aufgeweicht heim gekommen? Und wenn ja, hast Du eine zweite Badewanne zum Aufwärmen zur Verfügung gehabt?
Kommentiert von: Alice Niklaus | 14. Juli 08 um 20:05
Die Wanne ist nicht klein ...
Kommentiert von: herwig Danzer | 15. Juli 08 um 08:56
....schön!
Kommentiert von: Alice Niklaus | 15. Juli 08 um 19:32
Information Klasse !!!!
Herr Schütz hat gute Arbeit geleistet. Das nasse Wetter nahmen wir ohne jammern hin. Heiße Dusche, und alles war wieder ok.
Kommentiert von: Herbert Hofmann | 01. September 08 um 19:22