Die Original Karlsbader Kanne ist fast 100 Jahre alt (auf Foto 1 links unten), die neue Karlsbader Kanne hört auf den hübschen Namen "699 070" (oben und ganz rechts) und wurde vor wenigen Tagen von der Walküre Porzellanfabrik an uns Händler geliefert. Der Filter ist aus Hartporzellan, deshalb sei es die beste Kaffeekochmethode der Welt. Wir haben das edle Teil ausprobiert und müssen wohl noch ein wenig üben oder es uns auf der Messe nochmal zeigen lassen.
Bei uns war das noch nicht der Hit, aber nach 18 Jahren Espresso (wir waren einer der ersten Saeco-Händler Deutschlands) ist man wohl auch ein wenig festgefahren.
Und vor allem die Vollautomaten halten vor allem Nichtraucher für eine Erfindung, die mit der Entwicklung der PCs zwangsläufig einherging. Wer als Nichtraucher auf Windowsrechner wartet, holt sich erstmal noch nen Kaffee aus dem Automaten.
Eine völlig andere Philosophie, verfolgt Walküre mit der uralten Brühmethode, die man je nach Einstellung "Zelebrieren" oder "Zeittotschlagen" nennt. Wie der Schnapssäufer Biertrinken als Zeitverschwendung ansieht, verhält sich der Espressojunkie zum Karlsbader Kaffeekannenaufbrüher (das vierteilige Set von unten nach oben: Kanne, Filter, Einfüllhilfe, Deckel.)
Natürlich braucht man - wie für alles Besondere - auch einen besonders gemahlenen Kaffee. Grob gemahlen (grießig) muss er sein, auf dass er nicht den raffinierten zweilagigen Porzellanfilter
verstopfe und trotzdem dauert es ein wenig, bis der Kaffee fertig ist.
Für die erste Tasse zehn Gramm, für die weiteren 6 Gramm, schreiben die Spezialisten. Die Kanne vorher kurz anwärmen, denn sonst ist er bereits bei der zweiten Tasse zu kalt. Wasser zunächst zum Vorbrühen aufgießen und später Portionsweise nachgießen.
Die Gebrauchsanleitung ist o.k., im Web haben wir noch ein paar helfende Infos gefunden.
Beim
Einschenken sollte man auf den Deckel aufpassen, habe nicht damit gerechnet,
dass ein Walküredeckel einfach runterfällt, aber vermutlich hält ihn jeder kannengewöhnte Kaffeetrinker automatisch fest, nur unsere Automatengeneration hat vermutlich wichtige kulturelle Kompetenzen auf der Saecostrecke gelassen.
Walküre zählt zu unseren Lieblingsfirmen, weil sie in Deutschland (noch dazu in Franken, genau in Bayreuth) bleiben und Kostenprobleme durch geniale Innovation auffangen. Von der Trinkschokolade bis zu Problemlösungen für Pflegeheime sind sie immer auf der Suche nach Verbesserung. Besser ist zum Beispiel die eindrucksvolle Haltbarkeit des Hotelporzellans. Während eine unserer noch mit unsrem alten Rattenlogo verzierten Walküre Tassen maximal einmal pro Jahr beim Wurf aus großer Höhe zerbersten, geben die ganzen geliebten Werbegeschenkhumpen unserer Partnerfirmen schon nach ein paar Wochen den Henkel ab, sogar in der Spülmaschine.
Wer sich für diese auch in der Fachliteratur als edelste Art der Kaffeezubereitungs-Zeremonie interessiert, kann sie gerne bei uns ausprobieren, den Spezialkaffee und heißes Wasser haben wir immer auf Lager und die Karlsbader Kaffeelegende der Zukunft natürlich auch.
Alle gesammelten Links in Foren und zu Seminaren sind bei Mister Wong zu finden, wer die Bilder genauer betrachten will, klickt zum Vergrößern einfach drauf.
Zur Rattenlogo verzierten Tasse:
Wenn Ihr wieder einmal einen "Wurfwettbewerb" veranstaltet, lasst es mich wissen. Möchte gerne mitmachen. - Ob ich je von unserem heissgeliebten Kaffeeautomaten mit dem Namen des jüngsten Schweizerkantons umsteige auf das Aufbrühen von Kaffee nach Mutterart bezweifle ich allerdings. Grundsätzlich aber ein Kompliment an die Walküre Porzellanfabrik für Ihre Rückbesinnung auf eine alte Tradition.
Kommentiert von: Alice Niklaus | 20. Januar 08 um 18:13
Hallo!
Angeregt durch das BIBER-Versandangebot habe ich neulich auch so ein Teil (alt, aus Österreich stammend, für einen Viertelliter)aus dem Schrank gekramt. Der feingemahlene Kaffee war - mangels Anleitung - auch sehr langsam durchgelaufen. Mein kleines gelbes Kännchen hat noch einen "Stempel", der wohl auf dem Kaffeepulver abgesetzt wird?
Ansonsten finde ich es toll, dass es diese Kanne offensichtlich inzwischen wieder gibt. wohl die umweltschonendste Methode - kein Papier, kein unnötig starker Energieverbrauch.
Euch noch viele schöne Kaffeestunden! angelika
Kommentiert von: angelika Trenkle | 06. Oktober 08 um 13:16
Vielen Dank Angelika, Du musst nur einen sehr grob gemahlenen Kaffee verwenden, sonst hast Du ihn zwischen den Zähnen...
Kommentiert von: herwig Danzer | 06. Oktober 08 um 22:26
Hallo,bin begeistert...und obwohl ich in Karlsbad in den 70er Jahren aufgewachsen bin,ist mir diese Kanne nicht untergekommen.Finde es schön dieses Ritual wieder aufleben zu lassen.Habe mir gleich so eine Kanne in Zwiesel bestellt.Gruss Z.R.
Kommentiert von: Ranzinger | 07. Oktober 11 um 12:36
Freut mich, aber ich hoffe, die Bestellung kam in Bayreuth an, da stellt sie Walküre nämlich her.
Kommentiert von: herwig Danzer | 07. Oktober 11 um 13:31
Sehr interessant, ! Danke für den Artikel!
Kommentiert von: Stefan | 31. Oktober 11 um 00:16