Nein, man kann sich nicht totlachen, es ist keine Akrobatik und es wird nichtmal gesungen. Aber es ist Schauspielkunst auf höchstem Niveau und ein Kriminalstück von Esther Vilar, aus dem mir selbst nach vier Tagen immer wieder beeindruckende Szenen einfallen. Ein Zweifrauenstück, mit einem einzigen Bühnenbild (Jens Büttner), raffiniertem Ton, liebevoll gemachtem Licht in dem man keine Gimmicks wie Feuerwerke oder Kunstblut vermisst, weil es in sich so dicht und spannend ist, dass man einfach nur ebenso aufmerksam wie bewundernd zuhört, zumindest die meisten Zuhörer. Carlos ist tot, es treffen sich im ehemaligen Liebesnest seine Ehefrau und seine Geliebte. Getrennt durch Alter, Nationalität und Reichtum, vereint in der Liebe zu Carlos. Regisseur Thomas Stecher hat mit den beiden Schauspielerinnen Doreen Kähler und Helga Werner ein Kriminalstück inszeniert, das nicht nur ob der Handlung von vorne bis hinten spannend ist, sondern dass auch tiefe Einblicke in das Denken Ester Vilars im Besonderen, bzw. das von Männern und Frauen im Allgemeinen erlaubt. Zwei Schauspielerinnen höchsten Niveaus vermitteln ein so intensives Erlebnis, dass man sich wirklich fragen muss, welcher irrwitzige Aufwand im Fernsehen gemacht werden muss, um Menschen zu unterhalten.
In jedem Quartal soll das Stück an zwei Tagen gespielt werden. Hingehen!
Die einfühlsamen Fotos sind von Claus C Felix.
Letzte Kommentare