Ich weiß ganz sicher, dass ich nicht Schauspielereien von professionellen Web 2.0. Ausnützern auf den Leim gegangen bin. Auf dem Foto filmt Kirstin Walther Jörg Holzmüller, bei seinem ersten Biss in die im Dampfgarer gegarte Unterkrumbacher Mispel, weil vielleicht ein Zeitdokument für das Saftblog entstehen könnte, (aber eher eines für den Saft der nie gepresst werden wird, außer, die Laborwerte aus Potsdamm geben positiven Gesundheitsalarm. Dann wäre der nur schwer zu ertragende Geschmack ja wurscht, dann geht´s auf die Wellness-Schiene.)
Zurück zum Thema Olympia-Saftblog, das ist im Moment für Unternehmensblogger ernster, als die vielen Berater glauben, die die Diskussion bis Montag aussetzen wollten, aber da solte ich dann wieder mit Kunden sprechen, bzw. was Sinnvolles arbeiten. Das Saftblog und sein Olympia-Abmahn-Skandal sind in aller Munde, zumindest im Internet (Google-Blog-Suche), hoffentlich aber bald auch in der Tagespresse, denn dort gehört diese unsägliche Abmahnwelle von vermeintlich schützenswerten Marken wie z.B. "Olympia", die gleichwohl keine sein dürfen, auch hin.
Ein Skandal, der nur bemerkt wurde, weil es zufällig eine Unternehmsbloggerin betraf, die so sympathisch und glaubwürdig ist, dass sich die Blogwelt sofort zur (fast) gemeinsamen Front entwickelte (bei der Blogsuchmaschine Technorati leicht nachzulesen).
Exkurs für Neueiensteiger, die in unserem Blog rein statistisch die meisten sind, erfahrene Blogger, mögen diesen Absatz mit seinen wohlbekannten Links bitte überspringen.
Erstinfo für Neueinsteiger im Saftblog mit allen Links, dem marketing-blog.biz, dem pr-blogger und dem www.lawblog.de und law-blog.de. Unsere eigenen beiden Artikel zum gleichen Thema beschäftigen sich mit Olympia und dem Beruhigungs-Aronia-Cocktail.
Nochn Exkurs: Das Nachhaltigkeitsblog hatte übrigens vor eine paar Monaten das Glück-Pech mit einem harmlosen Streit um Veröffentlichungsrechte mit einer PR -.Agentur (hört-hört) für das Thema sensibilisiert worden zu sein, das Ringe-Logo hätten wir wohl nicht verwendet, während wir zum Beispiel das Playboy-Logo auf Fotos im vielleicht naiven Glauben stehen lassen, dass der persönliche Bezug zum Fotografen Peter Jirmann jr. die Berichterstattung in diese Richtung nicht teuer werden lässt. Sollheißen, wir denken wie die Saftblogger (unentschuldbar) in den Welten des gesunden Menschenverstandes, was offensichtlich fatal sein kann, weil im Zweifelsfall die Zukunft eines Betriebs mit mindestens 12 davon lebenden Familien davon abhängt.
Weil wir die Saftblog-Autoren Kirstin und Jörg kennen, schätzen und mögen, und weil wir nicht jede Berichterstattung und Kommentierung in den Blogs nachvollziehen können, müssen wir uns trotz des Aronia-Beruhigungscocktails und der selbstauferlegten mehrtägigen Schweigepflicht dazu zu Wort melden. Juristisch völlig inkompetent, und in den Kommentaren der letzten Tage nicht immer goldrichtig liegend, kann sich unser Nachhaltigkeitsblog vielleicht leichter in deren Situation eindenken, als die vielen PR-Menschen außenrum.
Zum Beipsiel im Pr-Blogger kommentierten wir auf eine Lobpreisung des gestiegenen Traffics beim Saftblogger:
@Melanie und Klaus. Nun mal langsam mit der Freude von PR-Leuten über den gestiegenen Bekanntheitsgrad eines Unternehmesblogs (diese passende Bezeichnung habe ich übrigens von Kirstin gelernt). Für Kommentare und Links gibt es keinen Euro, das multipliziert sich auch bei großzügister Rechnung nicht auf 150 000, auch wenn das die Profis aus der Kommunikationsbranche gerne so hätten. In der Saftherstellung und in allen anderen handwerklichen oder sonstigen anständigen Berufen, müssen wir für unser Geld arbeiten. Und die Beschäftigung mit juristisch Ärgerlichem statt der Weiterentwicklung z.B. des Mispelsaftes ist zu jeder Zeit und immer lästig. Was andersrum aber auch nicht heißen soll, dass man die Walthers nicht mit dem Kauf von Saft unterstützen könnte. Genau dazu haben sie einen Internetshop eingerichtet.
Ein paar mal haben wir auch die Idee des Fonds für Unternehmensblogger diskutiert - viele Unternehmensblooger zahlen ein, um einzelne vor den unüberschaubaren Abmahnrisiken zu schützen - denn gerne würde ich unseren Mitarbeitern die Angst nehmen, den Betrieb druch ein paar falsche Wörter zu ruinieren. leider haben Fachleute die Idee nicht aufgenommen, vermutlch ist es nicht so ganz einfach das zu handhaben.
Der naive Beitrag dazu sah so aus:
Danke für die Info (über das Bloggertreffen in Nürnberg) und bitte seht doch mal, ob man nicht wirklich einen Fonds für Unternehmensblogger andenken könnte. Kirstines und Jörgs Schreckenstage würde ich gerne eine Nummer abgeschwächt erleben (”Die Sache mit Ihrer Abmahnung ist zwar störend, aber ich werde sie an unseren Bloggerrechtsschutz weiterleiten, in den nächsten fünf Tagen bin ich dann leider beim Skifahren und nicht erreichbar, danach können sich Ihre Anwälte ja wieder melden …”)
So sehr ich mich über die Entwarnung von Frank Herold gefreut habe, und so wenig ich die Entgleisungen des von mir weiterhin geschätzten -inzwischen entschuldigten - Robert Basics auch nachvollziehen kann, so sehr habe ich mich für die Saftblogger gefreut, dass alles vielleicht doch nicht so heiß gegessen wird ...
Aber ganz sooo einfach darf es für die umstrittene Anwalts-Abmahr-Riege, die den Mittelstandskreditverweigernden Bankern den Ruf der Ätzbacken Deutschlands mit Recht streitig macht auch nicht sein. Neee, so einfach geht´s dann doch nicht, es geht um´s Prinzip. Ich würde es schwer bedauern eines der wenigen finanziell nicht üppig ausgestattenten Unternehmens-Vorbild-Blogs zu verlieren, aber ich glaube es geht nicht um Blogs, sondern allgemein um die freie/faire Meinungsäußerung. Ich fand es notwendig und fasst witzig, im Emailverkehr mit Schulfreunden, die zur Zeit in Syrien lebten auf bestimmte "Keywörter" wie Israel, Islam oder Religion zu verzichten, aber auch die Möbelmacher würden ihr Nachhlatigkeits-Blog einstellen, wenn wir Mitarbeiter juristisch schulen müssten, um deren Blogbeiträge ohne Risiko veröffentlichen zu können. Was war denn die logische Reaktion unserer "Webse" Nina Schoproni auf die Saftblogbeiträge ? "Ich schreib nix mehr, wenn da das falsche Wort drin ist, kann uns das alle ruinieren?.
Zur umstrittenen Rolle von Frank Herold
Ich bin Kajaklehrwart mit ein wenig Erfahrung im extremen Wildwasser und ich käme nicht auf den Gedanken, bei einem vorbeitreibenden Schwimmer mit erfahrungsgemäß großen Augen erstmal nach seinem politischen Umfeld und seiner Motivation des Schwimmens zu fragen, bevor ich ihn aus dem Saft-Wasser ziehe, das kann ich nachher in aller Ruhe klären, wenn die Augen um 150 000 Euro Streitwert kleiner sind. Aber ich gebe vielleicht zu Robert Basics sogar noch Schlimmeres zu:
Wenn einer meine Einrichtungs-Kunden von so einer Sache betroffen wäre, würde ich ihn anrufen und ihm meine kostenlosen Ratschläge aus meinen Erfahrungen in der Blogosphäre schildern. wie immer in völliger Unkenntnis und vor allem völlig ohne Interesse für die juristischen Sachverhalte, sondern einfach, weil ich nicht will, dass mein Kunde mehr Ärger bekommt, als unbedingt notwendig (auch wenn die Olympiaanwälte sich jeden (!) Ärger der Welt redlich verdient haben). Hier gibt es einen Zeitfaktor. Wäre ich an Kistins Stelle, würde ich bibbern und die nicht so blogneurotischen Gesellschafter beruhigen (Aroniacocktail), und mich über jede positive Nachricht freuen, auch wenn wir im Moment noch nicht wissen, was dieses Pamphlet wirklich bedeutet.
Deswegen mag ich ja so "Die Zeit" oder "brandeins", weil die die Zeit zum Überlegen haben, bevor sie drucken, aber das ist wohl auch die pressetechnische Ausnahme. Robert Basic hat unter Zeitdruck Artikel geschrieben, für die er sich bereits im Vorfeld, aber vor allem auch sofort danach, wieder entschuldigt hat. Blogger müssen einfach schneller sein.
Ich sehe die Geschichte nicht juristisch, sondern persönlich. Nicht global, sondern viel eher am eigenen Girokonto.Dort vermuten viele Blogleser bei uns Unternehmern Reserven für viele Jahre, aber es sind immer nur die nächsten Löhne und der nächste Holz- oder Fruchteinkauf. Und wer uns 150 000 Euro als Marketingmassnahme zutraut, sollte sich den zu erwirtschaftenden Gewinn aus einer Saftbox oder einer Garderobe mal vorrechnenen lassen. Diese bisher (nach meinem Wissen) einmalige Solidarisierung zwischen Unternehmensbloggern und dem Rest der Blogosphäre sollten wir vielleicht als Chance sehen, die Grenezen nicht mehr zwischen Blogger und Unternehmern zu ziehen, sondern zwischen ehrlich und häuchlerisch. Denn die verläuft nicht linear sondern zickzack.
Fazit:
- Kirstin sollte ihre Vorbildfunktion für Unternehmensblogger akzeptieren und weitermachen.
- Die bescheuerte Abmahngeschichte Deutschlands soll nicht zuletzt um dass Olympiathema herum auf nachhaltigen (und nicht auf juristischen Wert) überprüft und geändert werden
- schickt Robert, Frank und Patrick Aronianektar, Gin und trockenen Martini haben sie vielleicht selbst zuhause, so könnte der Aroniacocktail in der Bloggerszene hoffentlich dem gemeinsamen Engagement gegen das Abmahnfieber helfen, denn das wäre deutlich hilfreicher, als Bloggerstreitigkeiten.
In diesem Sinne.
Darauf trinke ich.
Kommentiert von: Roland | 17. Dezember 06 um 22:22
Zu den Fakten haben wir bereits einiges auf dem PR Blogger geschrieben, jetzt geht es eigentlich nur noch um die "normalen" Verhandlungen. Es ist nun wirklich nichts Ungewöhnliches, wenn ein Unternehmen seine Marke zu schützen versucht. Ob es damit im Recht ist oder nicht, das klären (leider) meistens die Anwälte, wenn die Kommunikation bereits versagt hat. Insofern sehe ich in der Kontaktbereitschaft des Deutschen Olympischen Sportbunds erst einmal ein Hoffungszeichen für die Kelterei Walther. Es bringt wenig, sich die Köpfe heiß darüber zu reden, wer sich letztlich durchsetzen wird. Entscheidend ist doch erst einmal, dass die Kommunikation überhaupt stattfindet und eine Lösung liegt sicherlich in der Löschung der Ringe als Bild.
Was die 150.000 Euro-Frage angeht, ist es natürlich eine Frage des Marketingsetats und der dürfte bei einem mittelständischen Unternehmens wie der Kelterei Walther längst nicht so hoch sein, aber wenn sich alle gütlich einigen sollten, hat die ganze Aufregung zumindest etwas Gutes für das Saftblog - eine noch bessere Verlinkung.
Schön finde ich es, dass sich die Nicht-Business-Blogosphäre auch mit einem Corporate Blog-Betreiber solidarisiert.
Kommentiert von: Klaus Eck | 18. Dezember 06 um 09:07
In halte einen Rechtsschutzfond für keine gute Idee. Letztlich wird er nur Anwälte befriedigen.
Wir haben auch etwas viel besseres. Nämlich Kenner und Könner, Individualisten aus allen Bereichen und so hoffe ich - jede Menge Solidarität - mit der wir jedem Abmahner, jedem Konzern, jedem Winkeladvokaten entgegentreten können.
Kommentiert von: Frank | 18. Dezember 06 um 13:47
@Frank, ob diese besser sind, als ein Anwalt bleibt ab zu warten. Ein erfahrener Rechtsanwalt ist - meiner Meinung nach - immer besser als eine Hand voll Laien. Jedenfalls wünsche ich alles Gute!
http://www.Handwerker-Anzeiger.de
Kommentiert von: Guido | 08. Januar 07 um 19:04