Am gestrigen 22. September war die hochoffizielle 30ste Geburtstagsfeier des Dehnberger Hof Theaters mit Politikern und anderen wichtigen Menschen (wozu ich mich als zweiter Vorstand des Vereins laut Einladung also zählen darf).
Im Liederteil zu Beginn (auch die erste Veranstaltung vor dreißig Jahren war ein Liederabend) sang Corinna Schreiter altes und neues und stellte damit die Bandbreite des DHT und ihres eigenen herausragenden Könnens unter Beweis. Die Idee, die sechs grußwortverdächtigen wichtigen Menschen an eigene Tischchen auf die Bühne zu setzen, sollte die Ödniss der deutschen Grußwortkultur aufbessern, was manchen sogar gelang. Von links nach rechts saßen dort MdB Marlen Mortler, die als direkte Nachbarin mit dem Theater ehrlich und tief verwachsen ist; Prof. Julia Lehnert erzählte Anektoden aus der DHT-Gründerzeit und zählt nicht erst seit ihrer Ernennung zur Kulturreferentin der Stadt Nürnberg zu den wichtigsten Partnern im Nürnberger Kulturgeschehen; der Laufer Bürgermeister Rüdiger Pompel gehört mit Landrat Reich und Bezirkstagspräsidenten Richard Bartsch zum "Kuratorium", das vor vielen Jahren in einem Kraftakt vom damaligen Präsidenten Lohwasser die Finanzierung des Theaters (übrigens immer nur des Verwaltungshaushaltes, nie des künstlerischen Haushalts) zu je einem Drittel aus Stadt Lauf, Landkreis Nürnberger Land und Bezirkstags organisierte; Reiner Deuerlein ist erster Vorstand unseres Vereins, dem die ganze Anlage gehört und der die Geschicke des Theater unter der Federführung des aktuellen Theaterleiters Ralph Weiß lenkt, denn Wolfgang Riedelbauch ist seit vielen Jahren nur noch zu max. 10 % seiner Arbeitszeit daran beteiligt. Logisch, er organisiert ja den fränkischen Sommer.
Deuerlein hielt überraschend dann doch noch eine Laudatio auf seinen Vorgänger Prof. Ekkerhard Wagner, der dem Theater an vielen wackeligen Stellen das Überleben sicherte. Der Verein hat ihn deshalb voller Anerkennung für seine existenzielle(!) Arbeit zum Ehrenmitglied ernannt, was zusammen mit dem Blumenstrauß für Christa von Essenberg eigentlich das wichtigste Ereignis des Abends war. Schade, dass man Clemens Fischer von der Pegnitz-Zeitung (zählt ebenfalls zum engagierten harten Kern) keine vernünftige Gelegenheit für Fotos bot, meine sind ohne Blitz und künstlerischen Anspruch von einem Mittelplatz aufgenommen.
Hansi Heberlein vom Alten Schloß in Kleedorf begeisterte in der Pause mit seinem Heimat auf´m Teller Buffet und vor allem mit dem frisch gebratenen Spießen. Unsere mobilen Tepan Yakis (meiner und der von meiner Mutter), die wir normalerweise als Miele-Einbaugerät in die Küchen unserer Kunden integrieren, sorgten dank der kompetenten Bedienung durch Hansi und seinen Koch für feinstes Kurzgebratenes und einen guten Geruch im "Aquarium," wie der Saal im Anbau heißt, weil er gleich nach der Erstellung voller Wasser lief. Jetzt kann er übrigens für Geburtstags- Betriebs- und alle anderen Feiern gemietet werden.
Und wieder kam der groß angekündigte Hauptredener (ein gewisser Goppel) nicht, ich habe mich darüber bereits zweimal im Blog aufgeregt (erst gestern bei der Grünen Lust und vor einigen Monaten bei der Baum-Tagung), dass sich Politiker heutzutage nur noch auf die Einladung drucken lassen, selbst aber nie erscheinen, was in diesem Fall (und nicht nur in diesem) ganz angenehm war, weil die Show auch ohne ihn bis Mitternacht dauerte.
Trotzdem war Politik mitten unter uns. Franz Josef Strauß grüßte (klicken auf den Pfeil auf dem ersten Bild mit Gerd Fischer) und gezeigt wurde die seit 14 Jahren nicht mehr gespielte Eigenproduktion des Dehnberger Hof Theaters:
Der fliagade Holländer – Parodie mit Gerd Fischer, Christian Peter Rothemund und Wolfgang Riedelbauch.
Es ist faszinierend, was Künstler mit Stimme, ein wenig Flügel und vielen witzigen Accessoires an Begeisterung hervorrufen können, wir haben uns weggeschmissen vor Lachen. Ich kann aber auch die Hoffnung mancher Mädels teilen, dass man heute mit den sexistischen Sequenzen dieses Stücks vorsichtiger umgehen würde, aber es war ja ein historischer Akt und keine richtige Vorstellung.
Nach dem Stück servierte Hansi noch eine Hochzeitssuppe als Mitternachtssuppe, weshalb sie nicht mehr von allen genossen wurde. Es war ein wunderschöner Abend, der durch die stringente Retrospektive strahlende Gesichter auf die Gäste zauberte. Die Zukunft des Theaters wie zum Beispiel der neue Lehrling, Theaterleiter Ralph Weiß, die Konzepte von Heimat auf´m Teller und dem Consumentamarketing oder auch der Dank an die vielen Mitstreiter in der Familie oder im Ehrenamt wurde eher allgemein behandelt. Der Verlockung des gemeinsamen Schwärmens von den alten Zeiten konnte wohl niemand widerstehen, vieleicht war es ja auch deshalb so schön?
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Nachtrag:
Der Samstag ab 16:00 stand bei strahlendem Sonnenschein ganz im Zeichen des Vereins, der sich immer über neue Mitglieder freut. Vereinsmitglieder namen die ganze Verpflegung vorbildlich selbst in die Hand und hatten bei über 250 Besuchern alle Hände voll zu tun. Das abwechslungsreiche Jubiläumsprogramm und das nette Zusammensitzen danach entließ die Gäste erst gegen 22 Uhr.
Wer alle Bilder sehen will, kann sich die Diashow bei sevenload ansehen.
Die homepage des Dehnber Hof Theaters.
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