Wie hier schon angemeldet, treffen wir uns mit Mitarbeitern und per email angemeldeten und anmeldebestätigten Kunden (Möbelmacher und Buchhandlung Lösch) am kommenden Donnerstag um 20 Uhr im Hersbrucker Citykino (Anfahrtsbeschreibung). Nur noch wenige Stühle könnten wir zusätzlich reinstellen, bitte mailen Sie bei Interesse.
Im Vorfeld zum Film habe ich mir bei Martin das Buch „We
feed the world gekauft, insbesondere, weil in einigen kritischen Links des
letzten Beitrags der wissenschaftliche Anteil der Arbeit bemängelt wurde.
Das Buch liefert die Auflösung, aber nicht mit selbstgefälschten Statistiken, einem vermeintlich wissenschaftlichem Anstrich, oder den Erziehungsratschlägen des Dr. Prüglpeitsch, sondern mit der ehrlichen Beschreibung zur Motivation dieses Films:
„Ich wollte einen einfachen und einigermaßen ehrlichen Film machen, ... . Wer die sogenannte Wahrheit sucht, den muss ich enttäuschen. Ich kann sie nicht anbieten, denn ich weiß nicht, was das genau sein soll, die Wahrheit. Es ist also ein subjektiver Film geworden, was sonst. (...) Wir müssen wieder Verantwortung übernehmen, zunächst einmal für uns selbst und dann in der Folge für unser Tun und Handeln.“
Wir müssen Bewusstein für Lebensmittel schaffen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Sogar in meinem Lieblingsmagazin brand eins wurde sträflicherweise (wenn das öfter vorkommt, dann werde ich wie die vielen Leserbriefprotestierer richtige Drohungen ausstoßen) dem Hersteller von hybriden (nicht selbst Samen erzeugend) und genmanipulierten Saatgut „Monsanto“ eine Bühne geliefert, die eigentlich unsere Direktvermarkter aus der Hersbrucker Alb verdient hätten. Ich habe mich viel mit der Philosophie von brand eins, sogar anlässlich eines Interviews mit Chefin Gabriele Fischer in Hamburg beschäftigt, dieses unkommentierte (!) Interview mit einem Monsanto-Funktionär passte nach meinem Verständnis da nicht rein.
Aber zurück zum Buch, denn das ist ja das was wir eigentlich transportieren wollen, für die die am Donnerstag in Urlaub, auf Beerdigung oder sonst wie verhindert sind. Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber ich glaube, dass das Buch die gleichen Informationen liefert. Martin Lösch hat in seiner Buchhandlung sicher welche da und ich würde dazu unbedingt auch Berhnard Pötters „Kunde König ruiniert sein Land“ empfehlen. Denn er geht bei der Verpflichtung der Verantwortungsübernahme noch deutlich weiter als Wagenhofer. Er greift den Verbraucher an, der die Geschichte von Bio und regionale erzählt und mit seinem Einkauf bei Aldi genau diese Strukturen zerstört, der er in Werktagsreden so toll findet.
Im Glossar schreibt Wagenhofer zum Thema Convenience Food (übersetzt Bequemlichkeit):
„Weil diese Gerichte ohne Kenntnis der Materie nur in den Kessel geschüttet oder in die Mikrowelle gestellt werden müssen, können sie in nur einer Generation das gesamte über Jahrhunderte angewachsene Wissen einer Kultur vernichten. Und sie bieten den Herstellern auch noch den besonderen Vorzug, hier beliebige Inhaltsstoffe verarbeiten zu können. Alle Herkunftsbezeichnungen, mit denen Gemüse, Fleisch und Fisch sonst verkauft werden, sind hier nicht bindend. (...) Regionale Produkte sind auf jeden Fall eine ernsthafte Alternative. Werden mehr davon verkauft, trifft das sowohl die international agierenden Konzerne als auch die Transportbranche. Außerdem hängen an den regional ausgerichteten Ökonomien weitaus mehr Arbeitsplätze als in dem auf Rationalisierung angelegten System der Konzerne.“
Auch in der Möbelbranche gibt es Nestle und Monsanto, deren
Produktauswahl auf vier bis fünf Hersteller bald den Möbelmarkt beherrschen
wird. Wir wissen nicht, welchen Marktanteil die Schreiner bekommen werden, wir
wissen nur, dass sie die zufriedeneren Kunden haben werden.
Und wer gerne in einer von Möbelmacher eingerichteten
Buchhandlung schmökert, sollte auch seinen Einkauf bei den Internetfuzzis
(außer Libri.de, da können sie online über Ihre Buchhandlung einkaufen)
überdenken.
Viele Dinge in dem Buch sind einigermaßen informierten Menschen schon bekannt, ich habe vor allem im Kapitel über Wasser und Hunger aber viele wichtige Zusammenhänge entdeckt, die mir in dieser Tragweite noch nicht bewusst waren.
Renate Künast schreibt im Vorwort:
„ Mit unserem Einkaufskorb entscheiden wir jeden Tag darüber, wie es um den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft steht, wie Nutztiere gehalten werden, wie unsere Landschaft aussehen und wie es um unser Klima steht. (...) Die Stärkung von regionalen Produkten ist der wichtigste Schritt in eine ökologischere Landwirtschaft.“
Und Wirtschaft
allgemein, würden wir hinzufügen wollen.
Hersbruck hat dazu eigentlich alles was man braucht.
Direktvermarkter, Wochenmarkt, Heimat auf´m Teller, den Initiativkreis Holz aus
der Frankenalb, der nur mit heimischen Holz arbeitet, den Tag der Regionen
(1988 in Unterkrumbach erfunden) und vor allem das Naturschutzzentrum
Wengleinpark, das der Initiator dieser vielen Initiativen war. Auch eine eigenen Zeitung wie die Hersbrucker Zeitung ist in diesem Zusammenhang sehr hilfreich! Und dass das
auch von außen so gesehen wird, zeigt auch die Auszeichnung zur Slow City.
Also Buch kaufen und lesen und/oder Film ansehen.
Die Folgetermine im Kick (von Freitag bis Mittwoch täglich)
Anfahrtsbeschreibung ins Pub´mheimer (ist die Kellerkneipe im Kino)
Radiosendung über Slow City Hersbruck zum Lesen oder anhören
Rezension des Buches von Claudia Schmidt im Foolforfoodblog
Wer das eingesparte Eintrittsgeld sinnvoll anlegen möchte, kann in den Hut zahlen, den wir dem Naturschutzzentrum Wengleinpark weiterreichen werden.
Eine gute Ergänzung dazu wäre das Buch von bernhard
Hallo lieber herwig, immer freue ich mich über deine neu - letters
und nun will ich doch auch mal sagen. Super gute idee, die kinokarte zu verschenken, dieser film sollte pflicht werden , ab der 3. klasse grund schule. Ich saß im cinecitta im großen saal mit noch 4. anderen (älteren)
und nach dem film hab ich mich noch mit einem mir femden menschen über den gerade gesehenen waansinn unterhalten. Also mach weiter so und in diesem sinne alles gute. Bei de way : "BLEEB" der film ist auch nicht schlecht.
Ciao peter
Kommentiert von: Peterl L. | 06. Juni 06 um 13:14
Hallo Herwig,
den Film habe ich leider noch nicht gesehen. Ist aber absolutes Muss für mich!
BrandEins ist ebenfalls mein
Lieblingsmagazin, sozusagen Pflichtlektüre und das einzige Magazin, dass sich von vorn bis hinten lohnt. Über den Monsanto-Artikel habe ich auch sehr gestaunt. Hatte mich aber auch schon vor längerer Zeit über einen Artikel über Europlant (die "Bösen" im Fall der Kartoffelsorte "Linda") gewundert.
Allerdings war der differenzierter und hat die ganze Geschichte mal etwas objektiver beleuchtet, war dennoch ein Artikel bei dem man hinterher das
Gefühl "Die armen Europlant-Leute" bekommen konnte. Die Monsanto-Geschichte, bei der ja sogar ein "Promofoto" verwendet wurde, fand ich unerträglich.
Der Konzern Monsanto behauptet zwar, dass durch den Anbau seines gentechnisch veränderten Saatguts weniger Pestizide und Herbizide benötigt werden. Der Agrarwissenschaftler Benbrook hat in einer Studie herausgefunden, dass sich beim Anbau von Gensoja in Argentinien der Verbrauch von Pflanzenvernichtungsmitteln signifikant vervielfacht hat - wovon wiederum Monsanto als Hersteller profitiert. Da hätte der Interviewer mal nachhaken sollen...
Kommentiert von: Claudia | 09. Juni 06 um 13:52