Seehofer mit Vögeln beschäftigt, Gerd Müller sollte besser Fussballspielen
Nachdem im Jahr 2005 die Eröffnung mit Renate Künast (Rede) und der Trägerin des alternativen Nobelpreises Vandena Shiva ein echtes Ereignis in der Bioszene darstellte, war es in diesem Jahr eher schade um die Zeit. Von der hat man beim Hinfahren schon einges verloren, weil das mit dem Parken beim Congress Zentrum Nürnberg noch nicht so ganz funktionierte und die Jungs mich und andere Opfer locker im Kreis rumschickten. Hat nichts ausgemacht, die Eröffnung hatte deutlich Verspätung und der magere Applaus, den der farblose Staatssekretär Gerd Müller in Vertretung von Horst Seehofer für seine Rede bekam, wurde von Verena Litz in den Nürnberger Nachrichten diplomatisch als "höflich" bezeichnet. Warum ausgerechnet Gentechnikfans auf der Biofach reden müssen, weiß ich nicht, vielleicht ist das ja der Erfolg des "ökologischer-und-konventioneller-Landbau-nebeneinander-Konzepts." Dass er unseren Freund Hubert Rottner als Gründer der Messe erwähnte, auch wenn er die Jahreszahl der ersten nicht angeben konnte, sollte wohl seine sorgfältige Vorbereitung unter Beweis stellen.
Die Hoffnung der Bio Company Blogger auf eine weiterführende Diskussion wurde wohl nicht erfüllt (Artikel bei Bio Company)
Sein Amtskollege aus Polen war da schon etwas verbindlicher, man hatte den Eindruck, er wollte was sagen, was ihm immerhin bei der Ablehnung der Gentechnik auch Applaus einbrachte.
Megatrends von Mathias Horx - nix Neues aus der Zukunft
Zukunftsforscher Mathias Horx hatte wieder seinen Standardvortrag über die Megatrends dabei, den er ab und zu mit Klischees aus der Bioszene würzte. Den gleichen Vortrag habe ich schon für die Matratzen- und für die Küchenszene gehört, der Anpassungsaufwand hält sich in Grenzen. Trotzdem war er informativ und unterhaltsam und immer wieder nimmt man was neues mit, wie zum Beispiel "Die Männer sind das Problem, die Frauen die Lösung" oder "der Megatrend im Schuhsenkelbereich geht zu Schwarz." Die Bilder zeigen die Biovergangenheit und -Zukunft, wie Horx sie sieht.
Zwischendurch wurden die (am Ladentisch) besten Bioprodukte ausgezeichnet.
Ifoam Präsident hat was zu sagen
Die einzige erwähnenswerte Rede kam vom Ifoam Prasidenten
Gerald A. Herrmann. Anders als im Manuskript nachzulesen, hat er ganz explizit drauf hingewiesen, dass sich die Szene trotz steigender Zahlen nicht zufrieden zurücklehnen darf. Nur weil jetzt alle Anzüge statt Latzhosen tragen und die großen Politiker mitreden (würden, wenn Seehofer nicht wegen vögeln verhindert wäre), ist noch lange nicht das Ziel erreicht mit ökologischem Landbau die Armut in der Welt zu bekämpfen. Ziemlich genau beschrieb er auch die Probleme bei der Herstellung und Umsetzung von Gesetzen in der EU. (Dazu schreibt der Nachhaltigkeitsrat.)
Total daneben benommen
Alles hat schon ziemlich lange gedauert, vermutlich hat Horx auch furchtbar überzogen, aber deswegen die Musikerinnen vom polnischen Streichquartett einfach auf der Bühne stehen zu lassen und leicht gebückt oder auch in die Sicht stellend zu verschwinden ist gelinde gesagt eine Taktlosigkeit. Politiker und Promis benehmen sich daneben, weil sie so waahnsinnig wichtig sind, anstatt ihrer Aufgabe als Vorbild nachzukommen, aber vielleicht gibt es die schon gar nicht mehr, denn wer möchte schon ...?. Die drei Minuten des Schlussliedes hätten sie auch noch durchgestanden, besser als die meisten Reden war es allemal, da gehörte allerdings auch nicht so viel dazu.
Welche Stände wir besucht haben und warum es dann doch noch ganz nett wurde erzählen wir in den nächsten Tagen ...
Pressemeldung der Messe Nürnberg
Bei Biohandel-online wurde der (nicht erfolgte) Seehofer Besuch kontrovers diskutiert.
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